Das Therapiekonzept der Praxis Kellner für an chronischer Borreliose
erkrankte Menschen
1. Allgemeines
Die Therapie der Borreliose hängt vom Krankheitsstadium ab. Nach dem
aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist die Borreliose mit Ausnahme
der Früherkrankung, die kurze Zeit nach dem Zeckenstich auftritt, eine
chronische Infektionskrankheit. Das heißt, dass sie nicht kurzfristig
mit einfachen Mitteln zu heilen ist, dass sie zum Rückfall neigt und
dass sie vor allem die aktive und eigenverantwortliche Mitarbeit des Patienten
erfordert (sogenanntes Empowerment). Prinzipiell folgen wir bei der Therapie
den Leitlinien der Deutschen Borreliose - Gesellschaft, deren Fortbildungskongresse
wir regelmäßig besuchen.
Unsere eigenen praktischen Erfahrungen umfassen mittlerweile einen Zeitraum
von 15 Jahren. Die folgenden Therapieempfehlungen basieren auf Erkenntnissen,
die wir gewonnen und kontinuierlich weiterentwickelt haben.
Eine chronische Borreliose kommt nie allein.
Da nicht jeder Mensch beim Kontakt mit Borrelien erkrankt, ist neben genetischen
Faktoren (HLA DQ4) eine Störung der Funktion der Mitochondrien ("Zellkraftwerke")
als mitauslösender Faktor anzunehmen.
Die Mitochondrien sind in allen Zellen zuständig für Energieproduktion,
Differenzierung, Entgiftung und programmierten Zelltod = Apoptose)
Durch die Infektion und andere Schädigungen wie toxische Medikamente
(Antibiotika, Chemotherapie), Traumata, chronischen psychischen Streß,
Umweltschadstoffe usw. kommt es zu einer weiteren Verschlechterung der Mitochondrienfunktion
und zur Förderung der Chronifizierung.
Besonders in den Spätstadien der chronischen Borreliose ist nach unserer
Überzeugung die chronische Fehlfunktion der Mitochondrien für
den Großteil der Beschwerden verantwortlich. Die chronische Borreliose
ist als chronische, umweltbedingte Multisystemerkrankung einzuordnen.
Bei der Überwindung dieser komplexen, chronischen Krankheit kann deshalb
die alleinige Antibiotikatherapie zwangsläufig nur einen begrenzten
Einfluß haben. Fatalerweise schädigen Antibiotika die Mitochondrien
sogar noch weiter.
Die Hauptarbeit müssen ein möglichst leistungsfähiges Immun-
und Reparatursystem und eine funktionierende Entgiftung erledigen.
Grundlage der Therapie ist eine umfassende Labordiagnostik, um alle
Komorbiditäten zu erfassen und einen ganzheitlichen Therapieplan erstellen
zu können.
Generell ist die Kombination aus klinischen Symptomen und Laborwerten ausschlaggebend
für die Einleitung einer Therapie. Alleine aufgrund pathologischer
Laborbefunde ohne entsprechende Beschwerden ist keine spezifische Therapie
indiziert.
Der Aufbau des Immunsystems ist jedoch generell sinnvoll.
2. Die Verbesserung der Mitochondrienfunktion
Folgende Therapiebausteine sind sinnvoll:
-
Darmsanierung
Da die Immunfunktion vom Zustand des Darms abhängt, ist von Beginn
der Therapie an die Einnahme von Probiotika mit breitem Spektrum zur
Optimierung von Stuhlflora und Darmschleimhaut erforderlich. Bei Schäden
der Darmschleimhaut ist zusätzlich die Gabe von L-Glutamin sinnvoll.
-
Schutz und Stärkung der Mitochondrien des Immunsystems
Eine optimale Versorgung mit Vitaminen (A, B, C, D, E), Mikro- und Mengennährstoffen
(Selen, Zink, Magnesium, Kalium, Mangan), Aminosäuren (Glutamin,
Cystein, Lysin), und antioxidativ beziehungsweise spezifisch mitochondrienwirksamen
Substanzen wie Polyphenolen und Flavonoiden (Curcumin, Resveratrol,
Genistein, Quercetin usw.), alpha-Liponsäure, Glutathion, Coenzym
Q 10 ist wichtig.
Ferner hat sich eine höherdosierte Gabe von Colostrum (Urmilchkonzentrat
mit hohem Gehalt an immunaktiven Stoffen) bewährt.
Zur Entzündungshemmung und Reduktion von Nitrostress wenden wir
hochdosiert Vitamin B12 in Form des Hydroxocobalamin oder Methylcobalamin
an.
Bei schweren Krankheitsfällen, bei hohem Bedarf an Nährstoffen
oder Resorptionsproblemen (Durchfall, Leaky Gut) empfehlen wir unsere
individuell dosierten Infusionen 1 - 2 x pro Woche.
Generell vertreten wir den Standpunkt, dass nur die optimale laborgestützte
und laborkontrollierte Deckung des individuellen Nährstoffbedarfs
gute Therapieergebnisse gewährleistet.
-
Ernährung
Eiweißreiches, kohlenhydratbegrenztes, fettgesundes, histaminarmes
Essen mit hohem Anteil an Obst, Gemüse und Ballaststoffen gehört
zur Basistherapie. Alkohol, Kaffee und Zucker sollten begrenzt werden.
Da der Dünndarm das größte Immunorgan des menschlichen
Organismus enthält, ist ein gesunder Darm von größter
Bedeutung für eine erfolgreiche Therapie.
Bei Vorliegen einer Barrierestörung des Dünndarms (sog. Leaky
gut-Syndrom) ist es sinnvoll, einen Bluttest auf nahrungsmittelbedingte
Immunreaktionen vom verzögerten Typ (IgG-vermittelt) durchzuführen.
Diese Unverträglichkeiten verursachen chronisch - entzündliche
Prozesse an der Darmschleimhaut, verstärken die Barrierestörung,
schwächen das Immunsystem und erhöhen die Toxinbelastung.
Je nach Testergebnis ist eine Ernährungsumstellung, bei der die
stark reaktiven Nahrungsmittel gemieden werden müssen, für
die Dauer der Therapie erforderlich, damit die Darmbarriere sich wieder
regenerieren kann.
-
Schwermetallausleitung und Entgiftung
Für eine optimale Mitochondrienfunktion ist eventuell eine Ausleitung
von Schwermetallen und Toxinen unbedingt erforderlich.
Als Test führen wir eine Ausleitung mit Komplexbildnern per Infusion
und eine anschließende Messung der Schwermetalle im Urin durch.
Bei positivem Befund kann dieser Vorgang wiederholt werden, bis keine
Schwermetalle mehr nachweisbar sind.
-
Serotonin
Da die Entzündung, die durch die Borrelien verursacht wird, einen
Serotoninmangel auslösen kann (Depression, Schmerzverstärkung)
, ist eine Therapie mit 5 Hydroxytryptophan (5-HTP) zur natürlichen
Anhebung des Serotoninspiegels sinnvoll.
-
Vermeidung sonstiger zellschädigender Faktoren
- Zigarettenrauchen (Tabakrauch ist einer der giftigsten Umweltstoffe)
- Alkohol, Drogen (Zellgifte)
- Toxische Medikamente (Cortison, nicht-steroidale Antirheumatika
usw., wenn möglich)
- Negativer Stress
- Schlafmangel
- Zahnherde, Belastungen durch zahnmedizinisches Material
- Baubiologische Belastungen
- Elektromagnetische Strahlung (Handytelefonate reduzieren, strahlungsarme
schnurlose Telefone bevorzugen, WLAN nachts ausschalten ...)
3. Borrelienspezifische antiinfektiöse Therapie
Wenn die oben beschriebene Basistherapie nicht ausreicht, um die Beschwerden
zu beseitigen, ist eine spezifisch erregerreduzierende Therapie zu erwägen.
-
Die antibiotische Therapie
Da die Borreliose eine bakterielle Infektion ist, bei der es noch keine
Hinweise auf umfassendere Resistenzen gibt, ist bei Bedarf eine antibiotische
Therapie sinnvoll.
Wir behandeln vor allem bei schwerem Krankheitsverlauf mit bedrohlichen
Komplikationen primär antibiotisch.
Nach den Richtlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft muss die Antibiotikaeinnahme
längerfristig in ausreichender Dosis und als Kombination verschiedener
Medikamente erfolgen.
In den meisten Fällen kann die Therapie mit Tabletten durchgeführt
werden.
Details hierzu finden Sie auf dieser Homepage unter dem Menüpunkt:
Chronische Multisystemerkrankung mit entzündlicher
Beteiligung des zentralen Nervensystems durch Borreliose
Bei schweren Verläufen eventuell vorliegende zusätzliche Infektionen
(sogenannte Co-Infektionen) mit Erregern wie Rickettsien, Ehrlichien,
Babesien, Chlamydien usw.) müssen mitbehandelt werden.
-
Biophotonentherapie (Bionic 880)
Lichtwellen mit einer speziellen Frequenz werden mit einem Apparat an
Akupunkturpunkten in das Gewebe eingestrahlt. Die Lichtquanten werden
von Blutzellen und Eiweißen transportiert und im Körper verteilt.
Das Verfahren führt zu einer Erhöhung des Energieniveaus im
Immunsystem und versetzt den Organismus in die Lage, die Erreger abzutöten.
Es sind 12 Sitzungen (2 x pro Woche) erforderlich.
Der Vorteil der Methode liegt in der völligen Nebenwirkungsfreiheit.
Die Therapieergebnisse sind nach einer Datenanalyse unserer Praxis besser
als mit Antibiotika.
Zusammenfassend ist das Ziel dieses umfassenden Therapiekonzeptes,
die Beschwerden nachhaltig zu lindern oder zu beseitigen.
Bei chronischer Borreliose müssen Sie mit einer Therapiedauer von
1 - 2 Jahren rechnen.
Ob eine völlige Beschwerdefreiheit erreicht werden kann, hängt
vom Zustand des Immunsystems und dem Ausmaß von Komorbiditäten
ab.
Wenn durch die chronische Erkrankung Gewebe- und Strukturschäden
entstanden sind, verschwinden diese eventuell nicht kurzfristig, obwohl
die Infektion gestoppt ist.
Eine Besserung der Symptome ist bei ganzheitlicher Diagnostik und Therapie
bei fast allen Patienten zu erreichen.
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