Anton Kellner
Talstr. 17
66119 Saarbrücken
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www.Borreliose-Saar.de

Borreliose-Saar – das Konzept
der Praxis Kellner für Diagnose
und Therapie der Lyme-Krankheit
Zeckenbiss

Informationen zur Labordiagnostik bei Borreliose


Labordiagnostik bei Borreliose Die Labordiagnostik der Borreliose weist einige Besonderheiten und Schwierigkeiten auf. Speziell bei der Diagnostik der chronischen Borreliose treten diese Probleme zutage.
Dies führt sogar dazu, dass die Existenz dieser chronischen Erkrankung in Zweifel gezogen wird.

1. Borrelien-Antikörper (ELISA) und Westernblot-Test

Im Normalfall werden nach Übertragung der Borrelien durch den Speichel der Zecke oder anderer stechender und saugender Insekten die Erreger von zirkulierenden Immunzellen (Lymphozyten) erkannt. Die Erreger werden dann von speziellen Immuneiweißen (Antikörpern) markiert und von Fresszellen (Makrophagen) zerstört.
Eine in der Folgezeit nachweisbare starke Antikörper-Bildung steht offenbar mit einem günstigen Verlauf der Erkrankung in Zusammenhang.
Dieser Abwehrmechanismus funktioniert jedoch bei einem Teil der Infizierten nicht.
Die Gründe hierfür sind:
  1. Die Borrelien verändern ihre Oberflächenstruktur/Antigenität alle 4 Tage und machen es dem Immunsystem somit schwerer, spezifische Antikörper zu bilden.
  2. Unter Umständen ist die / der Infizierte durch Vorerkrankungen/Belastungen/angeborene Schwächung der Antikörper-Bildung nicht in der Lage, angemessen und effektiv auf die Infektion zu reagieren.
  3. Die Borrelien haben eine Tendenz, sich in schlecht durchblutetem Gewebe (Innenhäute der Blutgefäße, Sehnen, Bindegewebe, Nervenscheiden) abzukapseln und zu verstecken. Dort sind sie wiederum für das Immunsystem schlechter erreichbar.
  4. Sie bilden auch sogenannte Zystenformen. Diese sind Ruheformen, die durch Antibiotika nicht abgetötet werden können. Sie können jederzeit reaktiviert werden und neue Krankheitsschübe auslösen.
  5. Der sogenannte Biofilm, bei dem sich die Bakterien ein eigenes abgeschirmtes Ökosystem im Wirtsorganismus schaffen, ist die ausgeprägteste Form der Abschirmung gegenüber erregerabtötenden Maßnahmen.

Haben sich Borrelien im Organismus eingenistet, wird die Erkrankung chronisch.
Die Borrelien werden nun von speziellen Lymphzellen (T-Lymphozyten) attackiert. Diese aktivieren wiederum Fresszellen, die Borrelien vernichten. Da die befallenen Zellen hierbei mitzerstört werden, entsteht eine starke Entzündungsreaktion. Diese äußert sich z. B. in Form der Gelenkentzündung (Lyme-Arthritis), atrophischer Hautentzündung (Acrodermatitis atrophicans Herxheimer) oder Entzündung des Nervensystems (Polyneuropathie, Gehirnentzündung).
In dieser Situation kann von den T-Lymphozyten die weitere Antikörper-Bildung sogar unterdrückt werden. Dies führt zum Krankheitsbild der so genannten seronegativen chronischen Borreliose.
Bestimmung der Antikörper gegen Borreliose führt in dieser Situation nicht zur Diagnose.

Die ELISA-Antikörper sind von geringer Spezifität und geringer praktischer Bedeutung.
Der Westernblot-Test ist spezifisch, kann aber nicht zwischen aktiver und "alter" Infektion unterscheiden.
Aus dem Verlauf der Antikörper heraus kann man nicht beurteilen, ob die Erkrankung zum Stillstand gekommen ist oder fortbesteht.

2. Der Lymphozytentransformations-Test (LTT)

Bei diesem Test werden Abwehrzellen des Patienten angezüchtet und mit verschiedenen hochspezifischen Antigenen (Infektionseiweißen) der Borrelien in Kontakt gebracht.
Wenn diese Lymphzellen innerhalb eines Zeitfensters von 4 Wochen vor der Untersuchung Kontakt mit Borrelien im Körper des Patienten hatten, findet eine Stimulation und Vermehrung dieser Immunzellen statt. An der Stärke der Proliferation (Vermehrung) dieser Zellen kann man dann ablesen, ob Borrelien im Organismus vorhanden waren.
Der Test ist hochspezifisch und zeigt vor und nach Therapie an, ob Erreger präsent sind.
Einschränkungen der Aussagekraft des Tests:
  1. Eine kürzlich durchgeführte antibiotische Therapie kann das Ergebnis verfälschen. Deshalb ist es erforderlich, nach Therapie-Ende mindestens 6 Wochen abzuwarten, bis eine Kontrolle des Tests erfolgt.
  2. Es liegt eine zelluläre Immunschwäche des Patienten vor.
  3. Das Immunsystem unterdrückende Medikamente (Cortison, Immunsuppressiva) vermindern die Reaktivität der Lymphozyten.
  4. Der Patient befindet sich zum Zeitpunkt des Testes in einer klinisch stummen Phase der Erkrankung, bei der nur wenig Borrelien für das Immunsystem erkennbar sind. Dies kann zu schwach positiven Ergebnissen führen. Aus diesem Grunde ist es generell günstiger, den LTT während einer Phase starker Beschwerden durchzuführen. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, eine erneute Kontrolle nach 4 - 6 Wochen durchzuführen
  5. Da der Test mit lebenden Blutzellen durchgeführt werden muss, ist die Frische der Blutprobe entscheidend. Das Material sollte deshalb auf möglichst schnellem Wege in das Labor gelangen. Neben der Sorgfalt bei Abnahme und Versand der Blutprobe ist selbstverständlich auch der Qualitätsstandard des die Untersuchung durchführenden Labors entscheidend für verwertbare Ergebnisse.

3. Bestimmung der CD57 positiven NK-Zellen

Es handelt sich um spezielle, besonders kompetente weiße Blutzellen, die mit einer intakten Funktion des zellulären Immunsystems verknüpft sind.
Burrascano (USA) hat festgestellt, dass diese Zellen bei chronischer Lyme-Borreliose ab einer Krankheitsdauer von mehr als 1 Jahr immer vermindert sind.
Als unterer Grenzwert gilt eine Absolutzahl von 60 Zellen pro Mikroliter (60 /ul).
Eine Verminderung von CD57-positiven Zellen kann auch bei anderen chronischen Infektionen auftreten, ist also nicht spezifisch für Borreliose.
Die CD57 positiven NK-Zellen zeigen aber auch eine allgemeine Immunschwäche an und sind mit dem größten Immunorgan des Menschen, dem Darm, assoziiert.

Zusammenfassend liefert für die Beurteilung, ob eine chronisch-aktive Borrelioseinfektion vorliegt, die Kombination von Antikörperbestimmung mit Westernblot, LTT auf Borrelien und CD57 positiven NK-Zellen die genauesten Resultate.

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