Anton Kellner
Talstr. 17
66119 Saarbrücken
Telefon 0681 - 5 34 91
www.Borreliose-Saar.de

Borreliose-Saar – das Konzept
der Praxis Kellner für Diagnose
und Therapie der Lyme-Krankheit
Zeckenbiss

Borreliose – eine potentiell heimtückische Erkrankung

1. Allgemeines

Zecke Borreliose wird hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen. Neuere Untersuchungen ergaben kürzlich, dass in Deutschland auch 10 verschiedene Arten von Stechmücken mit Borrelien infiziert sein können. Dies erweitert das Spektrum der Übertragungsrisiken.
Genaue Informationen über die Zahl von Neuinfektionen gibt es in Deutschland nicht. Die Experten sind sich einig, dass de Häufigkeit chronischer Infektionen zunimmt.

Folgen einer Infektion können sein:
1. Eine akute, durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit.
Symptome der Früherkrankung: in den ersten 3 Wochen nach dem Stich:
  • ringförmige Rötung um die Stichstelle (sog. Erythema chronicum migrans)
  • Fieberhafte grippeähnliche Erkrankung
  • Lymphozytom (eine bläulich-rötliche Schwellung häufig am Ohrläppchen oder anderen Stellen, an denen die Hauttemperatur etwas niedriger ist.)

Wenn die Erkrankung rechtzeitig (das heißt in den ersten 2 - 3 Wochen nach Infektion) erkannt wird, ist sie mit Antibiotika zu fast 100% ohne weitere Folgen heilbar.

2. Eine chronische Erkrankung, bei der auch Bakterien beteiligt sind.
In diesem Fall handelt es sich fast immer um eine chronische Multisystemerkrankung, bei der meist zusätzlich weitere Belastungen vorhanden sind.
Symptome im Spätstadium: nach Monaten, Jahren oder Jahrzehnten:
Vielfältige Symptome!! Die Borreliose ist ein Chamäleon!
  • Häufig Gelenkentzündungen, Muskelschmerzen wechselnder Lokalisation, Herzprobleme, Nervenentzündungen, Lähmungen, psychische Symptome, Hautveränderungen (bläuliche Verfärbung, sogenannte Akrodermatitis atrophicans), Bauchbeschwerden (Schmerzen, Blähungen, Durchfall), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, chronische Müdigkeit usw.
  • Zu den Symptomen der chronischen Borreliose ist in der Praxis ein Fragebogen erhältlich

Viele dieser Symptome sind allerdings nicht spezifisch für Borreliose, sondern können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Deshalb ist eine genaue Differenzialdiagnose wichtig.
Erkrankungen und Diagnosen, bei denen man immer auf Borreliose untersuchen sollte, sind:
Fibromyalgie, chronische Polyarthritis, chronisches Müdigkeitssyndrom, Depression, Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrom, Schlaganfall, Gesichtsnervlähmung, chronische Nervenentzündungen, Karpaltunnelsyndrom, chronischer Kopfschmerz, Polyneuropathie, Migräne, Herzrhythmusstörungen.
Borreliose kann auch zusätzlich zu den genannten Erkrankungen vorliegen!

Potentiell heimtückisch ist die Krankheit nur, wenn Sie nicht oder nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird!
Die Borrelien können sich nach der Infektion im Körper in Bindegewebs- und Nervenzellen zurückziehen, dort schlummern und erst nach Jahren oder Jahrzehnten Probleme bereiten. Dies erklärt, warum man sich nach Jahren bei Auftreten von Beschwerden eventuell gar nicht mehr an einen Zeckenstich erinnern kann.

Wichtig: Die Symptome der Früherkrankung können sich auf eine vorbestehende, eventuell symptomarme chronische Borreliose aufpfropfen!

2. Diagnose

  1. Wichtig ist: dran denken!
  2. Nach einem Zeckenstich: Zecke fachgerecht entfernen (am besten mit einer Zeckenschlinge). Dann das Tier in einem Röhrchen aufbewahren, binnen 2 Tagen in die Praxis bringen und in einem Speziallabor auf Borrelienbefall untersuchen lassen. Wenn die Zecke mit Borrelien infiziert ist, erfolgt in 50% der Fälle auch eine Übertragung auf den Menschen. Das heißt nicht, dass der Mensch dann auch erkranken muss!
    In dieser Situation empfehle ich aber eine vorbeugende antibiotische Therapie (zum Beispiel mit Doxycyclin über 10 Tage). Ohne Testung ist nach einem Zeckenstich keine prophylaktische Therapie sinnvoll.
  3. Bluttests:
    Hier beginnen die Probleme: die üblichen Antikörpertests einschließlich Westernblot-Test sind bei einem großen Teil der Erkrankten nicht aussagekräftig.
    Nach einer akuten Infektion zeigen die Antikörpertests frühestens nach 3 - 4 Wochen einen positiven Befund.
    Bei chronischer Infektion beweisen sie Im günstigsten Fall einen früheren Kontakt mit Borrelien, im ungünstigsten Fall (bei bis 30 % der Betroffenen!) zeigen sie gar nichts an (seronegative Borreliose)!
    Der momentan genaueste Test ist der LTT (Lymphozytentransformationstest). Er zeigt die aktuelle Immunreaktion des Körpers auf lebende Borrelien an. Bei diesem Test kommt es in einem kleinen Prozentsatz zu falsch negativen Befunden (d.h. es liegt eine Infektion vor, der Test zeigt es aber nicht an). Wenn der Test positiv ist, sind aber eindeutig Borrelien im Körper. Der Test braucht 2 Wochen, bis ein Ergebnis vorliegt.
    Bei einer akuten Infektion kann auch der LTT negativ sein.
  4. Nachweis der DNA der Erreger aus Gelenk- oder Nervenwasser:
    ist der genaueste Test.
  5. Vorliegen eindeutiger Symptome: gilt für Erythema chronicum migrans, Acrodermatitis und Lymphozytom.

3. Therapie

  1. möglichst rasche Entfernung der Zecke nach einem Stich
  2. B. in den ersten 6 Wochen bei Auftreten von Erythema oder Fieber: Bluttest (vorzugsweise LTT, um eine vorbestehende chronische Infektion auszuschließen), dann sofort antibiotische Therapie für mindestens 4 Wochen (wir erreichen bei echter Früherkrankung (!) zuverlässig Heilungsraten von über 90%.
    Wichtig sind:
    • Blutspiegelkontrolle bei Doxycyclin- bzw. Minocyclintherapie
    • Verabreichung von Probiotika vom ersten Therapietag an
    • Regelmäßige Laborkontrollen, um Nebenwirkungen auszuschließen
    • Laborgestützte und -kontrollierte Verabreichung von Mikronährstoffen bei Bedarf
  3. Bei Diagnose nach Ablauf von 6 Wochen immer langfristige multimodale Therapie (siehe separates Informationsblatt)
  4. 6 Wochen nach der Therapie kann man mit dem LTT feststellen, ob die Borrelien ausgemerzt wurden.

4. Zum Schluss

  • Nach jedem Zeckenstich ist 4 Wochen lang auf das Auftreten verdächtiger Symptome einer Frühinfektion zu achten, ferner 12 Monate lang auf Gelenkschmerzen und sonstige unklare Symptome.
  • Bei auf ein Spätstadium verdächtigen Symptomen ist konsequente Diagnostik und ggf. Therapie erforderlich.
  • Nach erfolgreicher Therapie einer chronischen Borreliose ist langfristig auf ein Wiederauftreten von Symptomen zu achten.
  • Da die Zecken nicht nur Borrelien übertragen können, sondern leider auch eine ganze Reihe anderer Erreger (zum Beispiel Ehrlichien, Chlamydien, Rickettsien, Babesien usw.), sind im Verdachtsfall auch diesbezüglich gezielte Tests erforderlich.

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